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Bildung und Lernen sind lebenslange Prozesse.
Auch die Sexuelle Bildung ist ein lebenslanger Prozess
Jeder Mensch eignet sich Wissen und Fähigkeiten unterschiedlich an. Wir möchten ein wertschätzendes Verständnis von Sexualität, Beziehung, Körper und Persönlichkeit vermitteln.
Unser Arbeitsfeld Sexuelle Bildung ist für die Offene und Verbandliche Evangelische Jugend in Nordrhein-Westfalen (NRW) da. Wir unterstützen Haupt- und Ehrenamtliche sowie Leitungspersonen in der Offenen und Verbandlichen Jugendarbeit.
Wir sind eng vernetzt mit anderen arbeitsfeldbezogenen Handlungsfeldern der Evangelischen Jugendarbeit. Zum Beispiel mit den Handlungsfeldern Prävention sexualisierter Gewalt und Offene Arbeit. Auch sind wir in verschiedene Netzwerke eingebunden. Evangelischen, aber auch anderen.
Das Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen ermöglicht mit Mitteln aus dem Landeskinderschutzgesetz das Handlungsfeld Sexuelle Bildung für die Evangelische Jugend NRW.
Die Arbeitsgemeinschaft Evangelische Jugend NRW (aej-nrw.de) und die Evangelische Landesarbeitsgemeinschaft Offene Türen NRW (elagot-nrw.de) tragen das Handlungsfeld Sexuelle Bildung. Die Dienststellen befinden sich im Rheinland und in Westfalen bei den Ämtern für Jugendarbeit der jeweiligen Landeskirchen.
Sexuelle Bildung und Prävention sexualisierter Gewalt gehören zusammen
Wir sind der Überzeugung, dass Sexuelle Bildung und Prävention sexualisierter Gewalt in einem engen Zusammenhang stehen und sich gegenseitig stärken.
Eine umfassende Sexuelle Bildung kann dazu beitragen, das Selbstbewusstsein zu fördern, junge Menschen dabei zu unterstützen, ihre eigenen Grenzen zu kennen und zu setzen, sowie einen respektvollen Umgang miteinander zu vermitteln. Sie kann dazu beitragen, dass Kinder und Jugendliche Grenzverletzungen erkennen und ansprechen können. Prävention sexualisierter Gewalt und Sexuelle Bildung können gemeinsam dazu beitragen, sicherere Räume für die Entwicklung der sexuellen und geschlechtlichen Identität und die Förderung der sexuellen Selbstbestimmung zu schaffen, indem sowohl das Recht auf Sexualität als auch der Schutz vor sexualisierter Gewalt ernst genommen werden.
Eigene Internetpräsens
„Sexuellen Bildung für die Evangelische Jugend NRW“
Ob Termine, Material zur Sexuellen Bildung oder nähere Infos zum NRW-weiten Handlungsfeld – dies alles ist auf dem gemeinsam durch die Referentinnen verantworteten Onepager zu finden.
Dort werden Termine aktuell gehalten, ein Padlet mit Material rund um Sexuelle Bildung bereitgestellt und Neuigkeiten aus dem Handlungsfeld verkündet.
Schaut gerne vorbei unter: https://sexuellebildung.evangelische-jugend-nrw.de/
Gemeinsam vertreten wird das Handlungsfeld „Sexuelle Bildung“ durch Janina Gruß (links, Dienststelle: AfJ EKvW) und Isa Dvorak (rechts, Dienststelle: AfJ EKiR):

Konzeption
Unser Konzept

Spätestens seit 2010 rückte das Thema sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in Einrichtungen der öffentlichen wie der freien Jugendhilfe in den Fokus. Die Evangelische Jugend in NRW hat sich mit der Einführung des Bundeskinderschutzgesetzes 2012 in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen dazu verpflichtet, Schutzkonzepte zu erstellen. Diese beinhalten neben der Beschreibung von Maßnahmen zur Prävention sexualisierter Gewalt auch die Erarbeitung sexualpädagogischer Konzepte. Darüber hinaus werden seit 2021 die Kirchengesetze zum Schutz vor sexualisierter Gewalt [1] und das Landeskinderschutzgesetz NRW [2] verbindlich berücksichtigt.
Auf dieser Grundlage bringt die evangelische Jugendarbeit das Thema Sexuelle Bildung umfassend strukturell und pädagogisch voran. Bis in die praktische Arbeit vor Ort wuchs bei Trägern und Fachkräften zuletzt die Erkenntnis, dass im Gesamtgefüge der bisherigen Maßnahmen zur Prävention sexualisierter Gewalt weitergehende Themen der Sexuellen Bildung deutlich unterrepräsentiert sind. Daher hat die Evangelische Jugend in NRW hat die Sexuelle Bildung zu einer prioritären Aufgabe gemacht.
Wir verstehen die Prävention sexualisierter Gewalt als eng verbundenen Teil der Sexuellen Bildung. In diesem Handlungsfeld gilt es nun, alle Themen von Sexualität, Körper, Beziehungen und Identität zu bearbeiten. Wir verstehen Sexueller Bildung als einem lebenslangen Prozess der Selbstaneignung von Wissen und Kompetenzen im sexuellen Bereich durch jeden einzelnen Menschen. Dieser Prozess kann von Seiten der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen nur pädagogisch begleitet werden.[3]
Die Selbstformung der sexuellen Identität einer Person wird durch lernförderliche Impulse unterstützt. Sexuelle Bildung geht also über präventive Kompetenzen hinaus. Ziel ist hier die individuell befriedigende und sozial verträgliche Entfaltung auf allen Persönlichkeitsebenen, in allen Lebensaltern.[4]
So wirkt Sexuelle Bildung im erweiterten Gewaltbegriff präventiv.
Das NRW-weite Handlungsfeld „Sexuelle Bildung“ bedient Anfragen aus der Offenen und der verbandlichen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen und führt landesweite Maßnahmen durch.
Dieses strukturelle Vorgehen ist in der Form bislang einzigartig in der pädagogischen Praxis evangelischer Jugendarbeit. In den nächsten Jahren gilt es Verständnis und Haltung in der evangelischen Jugendarbeit in NRW weiterzuentwickeln, insbesondere mit Blick auf Themen wie Diversität, sexuelle Selbstbestimmung, Intersektionalität, Kultursensibilität und den christlich-religiösen Wertekanon.
Gemeinsame Triebfeder ist hierbei auch der Bildungsauftrag von Offener und Jugendverbandsarbeit, welcher Lebensrealitäten junger Menschen ganzheitlich betrachtet und reflektiert.
[1] KGSsG: www.kirchenrecht-westfalen.de/document/47664
[2] www.recht.nrw.de/lmi/owa/br_vbl_detail_text?anw_nr=6&vd_id=20399&vd_back=N509&sg=0&menu=1
[3] Vgl. Heinz-Jürgen Voß, „Einführung in die Sexualpädagogik und Sexuelle Bildung“, S. 35
[4] Vgl. Renate-Berenike Schmidt, Uwe Sielert, „Handbuch Sexualpädagogik und Sexuelle Bildung“, S. 41
Infopaket

Liebe Kolleg*innen,
in diesem Paket findet ihr ein paar kleine Aufmerksamkeiten von uns – Janina und Isa als eure Referentinnen für die Sexuelle Bildung für die Evangelische Jugend in NRW:
- Post-Its, um eure Fragen und Anregungen zu sammeln.
- Textmarker, um die Inhalte der Sexuellen Bildung in eurer Arbeit hervorzuheben.
- Bunte saure Skittles, um die Vielfalt an sexuellen Identitäten, Beziehungsformen, Körpern und Themen gemeinsam zu feiern. Und – sauer macht lustig 🙂
Bei all der Ernsthaftigkeit, die unsere Themen mit sich bringen, möchten wir mit euch in den Vordergrund bringen, dass einvernehmliche Sexualität so wundervoll und auch mit viel Lachen verbunden sein kann.
Anfang 2022 ist die Sexuelle Bildung an den Start gegangen und seit Oktober 2023 sind wir nun zu zweit für und mit euch in den Verbänden und den Einrichtungen der OKJA zu den vielen bunten Themenfeldern der Sexuellen Bildung unterwegs.
Wir bieten u.a. „Kaffee, Tee und Sexuelle Bildung“ als Zoom-Talk-Angebot und Fachtage an. Auch stehen wir für Unterstützung und Beratung bei der Entwicklung von sexualpädagogischen Angeboten zur Verfügung. Mehr Infos gibt’s auf unserer Homepage und bei Instagram.
Gerne könnt ihr weitere Boxen für einzelne Einrichtung/Gruppe kostenlos bei uns bestellen.
Scannt hierzu den CR-Code füllt unsere Abfrage aus.
Wir freuen uns mit euch an all den wunderbaren Themen der Sexuellen Bildung weiter zu arbeiten.
Vielfalt, Gender, Queer
Gender und Geschlechtervielfalt
Unter Gender wird die soziale und kulturelle Dimension von Geschlecht verstanden. Während das bei der Geburt zugewiesene Geschlecht auf körperlichen Merkmalen basiert, umfasst Gender die gesellschaftlichen Erwartungen, Rollen und Normen, die mit Geschlecht verbunden werden. Es kann zwischen verschiedenen Dimensionen unterschieden werden: dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht, der Geschlechtsidentität (wie Menschen sich selbst verstehen), dem Geschlechtsausdruck (wie Geschlecht nach außen gezeigt wird) und der sexuellen Orientierung.
Durch gesellschaftliche Erwartungen und Zuschreibungen entstehen strukturelle Ungleichwertigkeiten zwischen Menschen verschiedener Geschlechter. Diese betreffen nicht nur Frauen und Männer, sondern alle Menschen entlang des Geschlechterspektrums, einschließlich nicht-binärer, trans* und inter* Personen.
Geschlecht ist vielfältiger als traditionelle binäre Vorstellungen und starre Rollenzuschreibungen vermitteln. Geschlechtergerechte Jugendarbeit anerkennt Geschlechtervielfalt als Realität und unterstützt alle Kinder und Jugendlichen bei der Verwirklichung ihrer persönlichen Fähigkeiten, Vorstellungen und Wünsche – ohne durch Geschlechterstereotype und gesellschaftlichen Erwartungen begrenzt zu werden.
Auf der Basis der Vielfalt geschlechtlicher Identitäten und Ausdrucksformen gibt es in der Evangelischen Jugend – neben koedukativen Arbeitsformen – pädagogische Angebote für spezifische Zielgruppen. Diese können sich an Mädchen*, Jungen*, nicht-binäre Jugendliche oder andere Geschlechtergruppen richten. Geschlechterreflektierende Arbeit ist eine Querschnittsaufgabe, die alle Bereiche der Jugendarbeit durchzieht.
Voraussetzung für diese Arbeit ist die Reflexionsbereitschaft aller Mitarbeitenden in Bezug auf ihre eigene Geschlechtsidentität, ihre Rolle in gesellschaftlichen Geschlechterverhältnissen und ihre professionelle Haltung. Dies schließt die kontinuierliche Auseinandersetzung mit eigenen Privilegien, Vorurteilen und Ausschlüssen mit ein.
Empfehlungen für die Praxis einer geschlechtersensiblen Sprache
Geschlechtergerechte Sprache hat stark an Bedeutung gewonnen, denn Sprache prägt unsere Wahrnehmung von Geschlechterrollen. Traditionell machte die männliche Standardform andere Geschlechter unsichtbar – nicht nur Frauen, sondern auch nicht-binäre, trans* und inter* Personen.
Geschlechtergerechte Sprache verwendet Sprachformen, die alle Geschlechtsidentitäten einschließen und sichtbar machen. Sie baut Geschlechterstereotype und Diskriminierung ab und ermöglicht eine inklusivere Gesellschaft.
Die Sprache der evangelischen Jugend soll deutlich zeigen: Bei uns sind alle Kinder und Jugendlichen willkommen – unabhängig von ihrer Geschlechtsidentität.
Die folgenden Empfehlungen wurden vom Amt für Jugendarbeit der EKvW für die Praxis einer geschlechtersensiblen Sprache in der Evangelischen Jugendarbeit zusammengefasst.
Queere Jugendarbeit? Ausdrücklich gewollt!
Am 12.03.2021 hat die Jugendkammer der Evangelischen Kirche von Westfalen das Papier „Wie schwul ist das denn?!“ — eine Positionierung der Evangelischen Jugend von Westfalen für queere Jugendarbeit einstimmig verabschiedet.
Dort heißt es u.a.:
„Wir, die evangelische Jugend von Westfalen, sehen es als unsere Aufgabe, jungen LSBTIQ*-Menschen sicherere Räume (Safer Spaces) zur Verfügung zu stellen, in denen sie sich ausprobieren können und ihre eigene Identität und sexuelle Orientierung offen zeigen dürfen, ohne dafür Diskriminierung und Gewalt erleiden zu müssen. Unser Jugendverband stellt sich an die Seite von LSBTIQ*-Personen und engagiert sich für die Transformation unserer Gesellschaft…“
Ansprechpartner*innen im Amt
Janina Gruß
Sexuelle Bildung
Telefon: 02304-755-187
E-Mail: janina.gruss@afj-ekvw.de
Amt für Jugendarbeit
Iserlohner Straße 25
58239 Schwerte
Melanie Obenhaus
Assistenz
Telefon: 02304-755-180
E-Mail: melanie.obenhaus@afj-ekvw.de
Amt für Jugendarbeit
Iserlohner Straße 25
58239 Schwerte