Start > Handlungsfelder > Grundsatzfragen
Grundsatzfragen
Das Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen im 21. Jahrhundert ist geprägt von gesellschaftlichen Veränderungsprozessen, einem epochalem Wandel und im Zuge dessen von einer Vielzahl an (Un-) Möglichkeiten, die das individuelle Leben maßgeblich bestimmen.
Evangelische Kinder- und Jugendarbeit ist demnach herausgefordert eine seismographische Funktion für gesellschaftliche sowie innerverbandliche Themen wahrzunehmen. Es gehört zu ihren Kernaufgaben darzustellen, was die verkündete Hoffnung mit der Lebenswirklichkeit von Kindern und Jugendlichen zu tun hat.
Im Rahmen des Handlungsfeldes Grundsatzfragen stehen aktuell folgende Angebote in Form von Vorträgen, Referaten sowie Studientagen und Fortbildungen zur Verfügung:
- Jugend von heute + die Zukunft der Jugendarbeit
- Zukunft der Kirche + die Bedeutung evangelischer Jugendarbeit. Demographische Entwicklungen im langfristigen Zeithorizont.
- Kinder, Jugendliche + Corona – Auswirkungen der Covid-19-Pandemie
- Generation Lobpreis + die Zukunft der Kirche
- Spiritualität von Jugendlichen. Eine Panorama-Perspektive.
- …
Darüber hinaus gibt es bedarfsorientierte (regionale) Fachtage für hauptamtliche Kolleginnen und Kollegen, die in der evangelischen Kinder- und Jugendarbeit tätig sind.
What's new?
Auf dieser Seite findest du Fact Sheets, die dir einen Überblick über aktuelle Erkenntnisse aus (Jugend-)Studien geben. Sie dienen dazu, dich auf dem Laufenden zu halten und bieten dir die Möglichkeit, oberflächlich ins Themenfeld einzusteigen. Wenn dich die Studienergebnisse im Detail interessieren, du dir einen Austausch oder fachlichen Input wünschst, melde dich gerne bei Bente Ruge oder folge der Verlinkung und eigne dir die Forschungsberichte bzw. Veröffentlichungen selbstständig an. Durch die Fokussierung auf Bedeutung der Ergebnisse für die Kinder- und Jugendarbeit in der EKvW ist die Darstellung der Studienergebnisse komprimiert und teilweise vereinfacht dargestellt.
Erkenntnisse aus der SINUS-Jugendstudie für die Ev. Jugend in der EKvW

Hier findet ihr einen Überblick über die Ergebnisse der SINUS Jugendstudie 2024 und deren Relevanz für die Evangelische Jugend in Westfalen. Die Themen der SINUS-STudie umfassen Alltagsleben, politische Krisen, soziale Medien, Werte und Lebenswelten, Geschlechtsidentität und Rollenbilder sowie Mitbestimmung und Mitgestaltung. Die Slidepage bietet interessante Einblicke, wie diese Themen die Jugendkultur und die kirchliche Jugendarbeit prägen und welche Chancen und Herausforderungen sich daraus
Wie hältst du's mit der Kirche?

Im November 2023 wurde die sechste Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung veröffentlicht mit der Forschungsfrage: Welche Handlungsoptionen erscheinen für die Kirchen angesichts der gesellschaftlichen Lage aussichtsreich und welche kontraproduktiv oder vermutlich unwirksam? Im Zeitraum von 14.10. bis zum 22.12.2022 wurden insgesamt 5.282 Personen unter anderem zu ihrer Haltung zu Kirche und Religion, ihrer Religiosität und ihren Erwartungen an Kirche befragt. Ein Überblick über die Ergebnisse, die besonders für die Kinder- und Jugendarbeit interessant sind, findest du
Reden wir uns selbst in die Resignation?
Artikel in „das baugerüst – Zeitschrift für Jugend- und Bildungsarbeit“

Der Standpunktartikel, der in der zweiten Ausgabe in 2024 in der Zeitschrift „das baugerüst“ erschienen ist, widmet sich vor allen Dingen der Frage: Wie können wir als Kirche und Mitarbeitende in der Evangelischen Jugend es schaffen, die depressive Grundstimmung zu durchbrechen und Mut für Neues finden? Dafür werden auf Basis der Erkenntnisse der sechsten Kirchenmitgliedsschaftsuntersuchung sowohl Tipps für eine konstruktive Kommunikation sowie konkrete Vorschläge zur Umschiffung klassischer negativer Aussagen gegeben. Die gesamte Ausgabe des baugerüsts steht unter dem Titel “fancy, churchy, cringe?“ und beinhaltet sehr lesenswerte Artikel zum Thema Kirche der Zukunft. Du findest die aktuelle Ausgabe hier. Viel Spaß beim Stöbern!
Jungsein heute - ein Aufschlag
Viele junge Menschen blicken, gezeichnet durch multiple Krisen wie die Nachwirkungen der Covid-19 Pandemie, dem Krieg in der Ukraine und dem Nahost-Konflikt, pessimistisch auf die Zukunft von Deutschland und der Welt. Vor allem die Kriege, der Klimawandel und Umweltverschmutzung bleiben die größten Sorgenthemen (vgl. SINUS 2023, S. 30). Darüber hinaus fürchten laut der Studie MEMO über die Hälfte der Jugendlichen um den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Deutschland (vgl. Stiftung EVZ 2023, S.52). Das Ausmaß der Diskriminierung und Ausgrenzung von Menschen oder Menschengruppen in Deutschland wird als besorgniserregend empfunden (vgl. ebd., S.43). Auch das Thema Mentale Gesundheit rückt in den Fokus: viele Jugendliche befürchten eine Verschlechterung ihrer mentalen Gesundheit in den nächsten Jahren (vgl. von Görtz/Langness 2024, S. 12). Eine Studie zu Einsamkeit in NRW zeigt in diesem Zuge, dass Einsamkeit unter Jugendlichen (mutmaßlich durch die Covid-19 Pandemie) deutlich zugenommen hat. Zwischen 3,7% und 18,5% der Jugendlichen (abhängig von Alter, Geschlecht, und Form der Einsamkeit) fühlen sich stark einsam (vgl. Luhmann 2024, S. 4). Außerdem sind im Vergleich besonders junge Menschen in NRW von Armut bedroht: 24,6% der Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren sowie 27,6% bei Jungen Erwachsenen zwischen 18 und 25 Jahren sind armutsgefährdet (vgl. Funcke/Menne 2023, S.17).
LUHMANN, Maike et al. (2024): Einsamkeit unter Jugendlichen in Nordrhein-Westfalen nach der Pandemie.
VON GÖRTZ, Regina / LANGNESS, Anja (2024): Junge. Kritisch. Demokratisch. Perspektiven junger Erwachsener auf die Herausforderungen unserer Zeit. Gütersloh: Bertelsmann Stiftung.
SINUS Institut (Hrsg.) (2023): Ergebnisse einer Repräsentativ-Umfrage unter Jugendlichen 2023/2024. Zukunftsoptimismus und Lebenszufriedenheit.
STIFTUNG EVZ (Hrsg.) (2023): MEMO. Multidimensionaler Erinnerungsmonitor 2023. Jugendstudie.
FUNCKE, Antje / MENNE, Sarah (2023): Kinder- und Jugendarmut in Deutschland. Gütersloh: Bertelsmann Stiftung.
Wie ticken Jugendliche?
Zahlen, Daten & Fakten für deinen Wirkungsbereich
Aus-, Fort- und Weiterbildung
In aller Regel haben die hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der evangelischen Jugendarbeit eine Doppelqualifikation, wobei ein Teil ein abgeschlossenes Studium der Sozialpädagogik/Sozialen Arbeit Ausbildung ist und der andere eine kirchlich-theologische Zusatzqualifikation oder umgekehrt. Sowohl in der Berufseinstiegsphase als auch bei langjährig tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bieten Fort- und Weiterbildungen Qualifizierung im professionellen Alltagshandeln. In ihnen ist es zudem möglich, aktuelle Entwicklungen und Anforderungen zu reflektieren oder sie geben Impulse bei der Weiterentwicklung pädagogischen Handelns.
Fort- und Weiterbildungen werden zu verschiedenen Handlungsfeldern der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen angeboten. Sie vermitteln theoretisches Wissen und dienen der Erweiterung und Ergänzung vorhandener pädagogischer, theologischer, kommunikativer, methodischer, kreativer und institutioneller Kompetenzen. Nach dem Prinzip der ganzheitlichen Bildung beziehen sie sich auf den jeweils individuellen beruflichen Erfahrungshintergrund.
Um die Qualität der Fort- und Weiterbildung laufend zu sichern und zu entwickeln, bedient sich die evangelische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen verschiedenster Institutionen unterschiedlichster Prägungen.

Coronafolgen für die Jugend
Schwere Last auf schmalen Schultern
Auswirkungen und Konsequenzen der Covid-19 Pandemie auf Kinder und Jugendliche und die evangelische Jugendarbeit
Die Wirtschaft, das Gesundheitssystem, die Gastronomie, das Bildungssystem, Kulturschaffende… Intensiv wird in den Medien über die belastende Situation und die teilweise dramatischen Konsequenzen in diesen Sektoren berichtet. Deutlich weniger ist von den dramatischen Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche zu hören. Zu Unrecht, denn die Belastungen die Kinder und Jugendliche während der Pandemie zu ertragen haben, sind tiefgreifender und folgenreicher, als zunächst angenommen.
Plötzlich war alles anders
Seit Mitte März 2020 hat sich das Leben für Kinder und Jugendliche in Deutschland dramatisch verändert. Schulen und Kitas wurden geschlossen. Dadurch war nur noch ein eingeschränkter Kontakt zu Freunden und Angehörigen möglich und auch die Freizeitaktivitäten von Kindern und Jugendlichen fielen der Covid-19 Pandemie zum Opfer. Experten resümieren, dass es sich bei diesen Veränderungen um ein einschneidendes Lebensergebnis für Kinder und Jugendliche handelt. Dies untermauern aktuell sowohl internationale als auch nationale Studien.
Drastische Folgen
Die sogenannte COPSY Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf kommt zu folgenden Erkenntnissen:
71% der befragten Kinder und Jugendlichen im Alter von 11-17 Jahren stellen fest, dass sich ihre Lebensqualität verschlechtert hat. Dieser Wert hat sich im Vergleich zum Zeitraum vor der Pandemie in etwa verdoppelt. Konkret erkennbar wird dies an psychischen Auffälligkeiten bei den jungen Menschen. Diese werden sichtbar beispielsweise durch Hyperaktivität (23,6%), Problemen mit Gleichaltrigen (21,7%) und emotionalen Verhaltensprobleme (19,2%). Darüber hinaus leiden Kinder und Jugendliche vermehrt unter psychosomatischen Beschwerden wie Gereiztheit, Einschlafproblemen, Kopfschmerzen, Niedergeschlagenheit, Nervosität und Rückenschmerzen. Häufig geht dies einher mit einem schlechteren Umgang mit der eigenen Gesundheit wie zum Beispiel dem erhöhten Konsum von Süßigkeiten (33%), der intensiveren Nutzung von digitalen Medien (68%) und weniger Bewegung.
Während des ersten Lockdowns ist darüber hinaus das Thema Schule für viele sehr dominant geworden. 65% der Kinder und Jugendlichen haben Schule und das Lernen anstrengender erlebt als vor dem ersten Lockdown. Ein Viertel der Kinder und Jugendlichen berichteten, dass sie häufiger streiten als vor der Krise und die Konflikte durchaus – laut Aussagen eines Drittels der Eltern – auch häufiger eskalieren.
Besonders betroffen sind junge Menschen aus Familien mit einem geringeren Maß an sozialen und ökonomischen Ressourcen. Kindern und Jugendliche aus stabileren Familiensystemen gelingt es in der Regel besser persönliche, familiäre und soziale Ressourcen zu nutzen, um für ihr seelisches Gleichgewicht zu sorgen.
Was kann getan werden?
Gleichermaßen, so stellen die Autoren der Studie „Kindsein und Corona“ des Deutschen Jugendinstituts fest, führen insbesondere die Mehrfachbelastungen auf Seiten der Eltern, insbesondere in Phasen des (Teil-) Lockdowns, die fehlenden Freiräume der Jugendlichen, jenseits des familiären Umfelds, die Reduktion der Freizeit- und Sportangebote sowie der Jugendarbeit insgesamt dazu, dass junge Menschen und ihre Familien vor exorbitante Herausforderungen gestellt werden. Letztere brauchen Entlastung und die Bedürfnisse der Kinder und Jugendliche müssen stärker in den Blickpunkt rücken. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung empfiehlt neben Beratung für Eltern und niedrigschwelligen Angeboten für Familien, die Entwicklung von Konzepten, die Freizeitangebote in Form von Jugendarbeit und Sport trotz allem ermöglichen.
Auch die Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in NRW fordert mit der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft der Offenen Türen angepasste pädagogische Angebote aufrecht zu erhalten, beziehungsweise zu entwickeln statt Kontaktmöglichkeiten zu jungen Menschen zu verringern oder gar aufzugeben! Zudem sollten Begegnungen zwischen Kindern und Jugendlichen in einem verantwortungsvollen, alle Schutzmaßnahmen beachtenden, Rahmen ermöglicht werden, so die Gremien.
Demnach bleibt es auch die Aufgabe evangelischer Jugendarbeit die Interessen der Kinder und Jugendlichen hartnäckig im Blick zu behalten, aber keinesfalls leichtsinnig zu agieren, wenn weiter diskutiert wird, wie oder gar ob kirchliche Angebote für Kinder und Jugendliche unter Corona-Bedingungen stattfinden können.
Anja Lukas-Larsen und Silke Gütlich
Dazu:
Impulse der Traumapädagogik in Corona-Zeiten
von Sabine Haupt-Scherer
Ansprechpartner*innen im Amt
Bente Ruge
Grundsatzfragen
Telefon: 02304-755-282
E-Mail: bente.ruge@afj-ekvw.de
Amt für Jugendarbeit
Iserlohner Straße 25
58239 Schwerte
Jasmin Müller
Assistenz
Telefon: 02304-755-193
E-Mail: jasmin.mueller@afj-ekvw.de
Amt für Jugendarbeit
Iserlohner Straße 25
58239 Schwerte